WP2021 KLIMASCHUTZ UND ENERGIE

Der Schutz des Klimas gehört zu den größten und drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Alle politischen Ebenen müssen ihren Beitrag dafür leisten, dass die durchschnittliche Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt werden kann, wie es das Klimaabkommen von Paris fordert. Auch die Stadt Hofheim muss ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Anstrengungen deutlich erhöhen. Bei dem Ziel, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden, kommt der Stadtverwaltung eine Vorreiterrolle zu. Die Auswirkungen des Klimawandels sind mittlerweile auch in Hofheim angekommen. Und trotz aller Klimaschutzanstrengungen wird es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu weiteren Veränderungen kommen. Wir müssen mit mehr Starkregenereignissen, Hitzebelastungen im städtischen Bereich und Trockenperioden rechnen. Daher ist es wichtig, dass wir alle kommunalen Entscheidungen darauf überprüfen, ob sie Hofheim klimafest machen und dem Klimaschutz helfen.

Wir GRÜNEN setzen uns dafür ein …

  • Ein Klimaschutzkonzept für Hofheim an den Start zu bringen. Dazu gehört:

➢Die dauerhafte Einrichtung einer Stelle für Klimaschutzmanagement. Eine solche Stelle wird mit Bundesmitteln gefördert und erarbeitet in den ersten beiden Jahren ein umfassendes Klimaschutzkonzept. Ein solches Konzept umfasst Maßnahmen in allen Bereichen, wie Bauen, Wohnen, Mobilität, Wirtschaft und Verwaltung. Daneben werden dringende Maßnahmen sofort angegangen.

➢Das Klimaschutzkonzept muss zum Handlungsleitfaden der gesamten Stadtverwaltung werden. Klimaschutz ist als Chance für neue Entwicklungen zu verstehen und nicht als Hemmschuh. Entscheidungen, die dem Klimaschutzkonzept widersprechen, müssen unterbleiben oder zumindest an anderer Stelle im Stadtgebiet ausgeglichen werden. Klimaschutz als größte und drängendste Aufgabe unserer Zeit muss sich auch beim personellen und finanziellen Aufwand in unserer Stadtverwaltung widerspiegeln. Mehr als bisher müssen alle Fachbereiche der Stadtverwaltung den Klimaschutz als Aufgabe sehen und mitdenken.

  • Hofheims enorme ungenutzte Potentiale beim Ausbau der erneuerbaren Energien auszuschöpfen:

➢Photovoltaikanlagen etwa haben den Vorteil, dass sie multifunktional einsetzbar sind. So können sie beispielsweise auch als Lärmschutz wirken, etwa in Form von Lärmschutzwänden entlang von Autobahnen. Dadurch könnte eine Photovoltaikanlage die Investitionen in den Lärmschutz sogar refinanzieren. Wir GRÜNEN setzen uns dafür ein, dass die Verwaltung prüft, unter welchen Bedingungen und an welchen Standorten ein solcher Einsatz in Frage kommt.

➢Der Einsatz von Photovoltaikanlagen auf gewerblich genutzten Gebäuden ist noch erheblich ausbaufähig und profitiert davon, dass anders als in Privathaushalten Stromverbrauch und ‑erzeugung zeitlich nah beieinander liegen. Wir wollen, dass die Stadt die Unternehmen bei der Umsetzung berät und damit für einen erhöhten Einsatz der Photovoltaik sorgt.

➢Die größten Chancen zur kommunalen regenerativen Energieerzeugung liegen, neben der Nutzung der Windenergie in den dafür ausgewiesenen Vorrangflächen, auf Hofheims Dächern und Balkonen. Nicht nur Eigentümer:innen können Strom mittels Photovoltaikanlagen auf den Dächern selbst gewinnen, auch Mieter:innen können die Energie der Sonne mit sogenannten Balkonmodulen nutzen.

➢Wertschöpfung vor Ort: Erneuerbare Energien in Bürgerhand sind ein tragfähiges Modell für die Zukunft. Die Bürgergenossenschaft SolarInvest Main-Taunus e.G. bietet gute Möglichkeiten, um Bürger:innen bereits jetzt an Photovoltaik teilhaben zu lassen. Die Aktivitäten der Genossenschaft können stärker unterstützt und durch weitere Technologien ergänzt werden, unter anderem durch die aktive Suche nach geeigneten Möglichkeiten auch im Bereich der Wirtschaft oder durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HWB. Eine Verbindung mit Mieterstrommodellen dort ermöglicht sogar noch finanzielle Vorteile für die Mieter:innen.

  • Energiesparen:

➢Nicht nur Solaranlagen und Windräder bringen die Energiewende voran. Besonders wichtig ist auch die Einsparung von Strom und Wärme. Denn Energie, die nicht gebraucht wird, muss gar nicht erst erzeugt werden.

➢Auch in Hofheim ist der Großteil des Energieverbrauchs auf die Erzeugung von Wärme zurückzuführen. Die Einhaltung von Energiestandards bei Neubauten und eine höhere Sanierungsrate bei Altbauten sind daher der Schlüssel für Energieeinsparungen im Gebäudesektor. Wir GRÜNEN dringen darauf, dass die Stadtverwaltung, um ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion dauerhaft gerecht zu werden, eigene Gebäude konsequent in Passivhausbauweise und klimaneutral baut, mehr saniert und den Standard für Sanierungen jeweils deutlich über die zum Zeitpunkt der Planungen gültigen Standards setzt. Darüber hinaus wollen wir GRÜNEN, dass sich die Modernisierungsrate beim Wohnungsaltbaubestand in der gesamten Stadt erhöht. Denn gerade im Bestand sind die höchsten Effizienzgewinne und damit der größte Nutzen für das Klima zu erreichen.

➢Dafür ist eine aufsuchende Energieberatung notwendig, die auch bei der Beantragung von Fördermitteln behilflich ist. Es ist sinnvoll, dass die Stadt dabei quartierweise vorgeht, damit Synergieeffekte entstehen, eine Vernetzung zwischen Nachbarn möglich wird und ein ergänzendes Angebot von Energieaktionstagen in den Stadtteilen erfolgen kann.

➢Bei der Erstellung und Überarbeitung von Bebauungsplänen müssen alle gesetzlichen Möglichkeiten hinsichtlich des Klimaschutzes genutzt werden. Alle Planungen müssen darauf ausgerichtet sein, mindestens Klimaneutralität zu erreichen. Die Häuser und Gebäude, die wir heute neu bauen und die wir sanieren und modernisieren, sollen auch in zwanzig Jahren klimapolitisch noch zukunftsfähig und damit mindestens klimaneutral sein.

  • Vorbereitung auf Klimaextreme:

➢Hitzeperioden und Starkregenereignisse sind Folgen des Klimawandels, von denen insbesondere die Städte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vermehrt betroffen sein werden. Daher ist es notwendig, dass Hofheim sich darauf vorbereitet und das Anpassungstempo deutlich anzieht.

➢Ein Konzept „Grün und Freiraum“ soll vorhandene und zu erhaltende Grünflächen und Frischluftschneisen aufzeigen und damit die richtige Grundlage bilden, um auch bei zukünftig häufiger und stärker auftretender Sommerhitze die Belastungen so gering wie möglich zu halten (Projekt KLIMPRAX „Klimaschutz in der Praxis“). Das Konzept soll verpflichtend wirken; beispielsweise hat die Bauleitplanung die freizuhaltenden Bereiche und Frischluftschneisen strikt einzuhalten.

➢In der Innenstadt sind viel mehr Bäume zu schützen und zu pflanzen und Grünflächen zu schaffen, um Schatten zu spenden und die Luft zu säubern.

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