Die Stadtverordnetenfraktion der Grünen ist vollkommen überrascht von dem Vorschlag des Magistrates, in Wallau ein neues Gewerbegebiet zu entwickeln. Damit konnte nach den standhaften Äußerungen der letzten Jahre, Wallau III sei nicht entwicklungsfähig, nicht gerechnet werden. Diese Behauptung war Grundlage für die Entwicklung des Gewerbeparks In der Lach. Dort werden in den nächsten Jahre zehn Hektar Ackerland versiegelt werden. Um das zu ermöglichen, stellte die Stadt Hofheim aufgrund eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag auf Zielabweichung beim Regierungspräsidium Darmstadt. Im Dezember 2023 wurde die Zielabweichung zugelassen.
Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung konnte nach unserer Überzeugung nur zustande kommen, weil auf wichtige Fragen Antworten gegeben wurden, von denen wir heute wissen, dass sie nicht den Tatsachen entsprachen. Unser Vorschlag und unsere Nachfrage, warum Polar nicht auf der Gewerbegebietserweiterungsfläche Wallau angesiedelt werden könne, wurden von dem damaligen Ersten Stadtrat mit der Begründung niedergeschmettert, die Fläche in Wallau sei nicht zu entwickeln – 1.) aufgrund der Eigentümerstruktur und 2.) aufgrund der Kosten zur Schaffung der notwendigen Infrastruktur. Dies hat sich als Fehlinformation herausgestellt.
Nun ist es aber ausgerechnet eine Fläche von 5 ha Gewerbegebietserweiterungsfläche in Wallau-Süd, die im Rahmen des Zielabweichungsverfahrens vom Regierungspräsidium als geeignete Kompensationsfläche für die Landbewirtschaftung ins Spiel gebracht wurde. Für uns heißt das – auch insbesondere im Interesse der Landwirtschaft: Es kann nur eine Gewerbegebietsentwicklung geben: In der Lach ODER Wallau III.
Der Prozess der Entwicklung In der Lach ist inzwischen schon sehr weit fortgeschritten. Während der Sitzung des Planungsausschusses am 17.06.2025 konnten wir von Frau Metz, Geschäftsführerin der Krieger Unternehmensgruppe, erfahren, dass es bereits eine schriftliche Vereinbarung zwischen Krieger und Polar zur Nutzung durch Polar ab Ende 2026 gibt. Das bedeutet für uns, dass wir uns nicht länger der Entwicklung des Gewerbeparks In der Lach und somit der nun doch wahrscheinlicher gewordenen Ansiedlung der Firma Polar in den Weg stellen wollen. Die fortgeschrittene Entwicklung In der Lach und der bestehende Vertrag zwischen Polar und Krieger bewegen uns zum Nachgeben. Wir hoffen sehr, dass Polar tatsächlich einen Standort In der Lach bekommt und in Hofheim bleibt.
Die Fraktion der Grünen ist nach wie vor empört, über die Art und Weise, in der das Gewerbegebiet In der Lach umgesetzt wurde und wird. Aber es sind Fakten geschaffen worden, die uns dazu bewegen, vom Widerstand gegen In der Lach abzulassen. Diese Fakten werden allerdings hoffentlich deutliche Konsequenzen für Wallau III haben. Das heißt, die Fraktion der Grünen ist derzeit unter keinen Umständen mit der Entwicklung eines zweiten Gewerbegebietes parallel zu In der Lach und in großer räumlicher Nähe (auf der anderen Seite des Weilbachs) einverstanden. „Eine solche Entwicklung ginge zu Lasten von Landwirtschaft, Umwelt und Natur und den Menschen nicht nur in Wallau und Diedenbergen“, so stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nadja Paulus.