Positionspapier zum Windkraftausbau

Windkraft als unverzichtbarer Bestandteil einer nach­haltigen und klimaschonenden Energieversorgung

Zur Erreichung der Klimaziele ist ein rascher Ausbau der Erneuerbaren Energien unabdingbar. Windenergie als ein wesentlicher Baustein bietet sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile:

Ökologische Vorteile

  • Durch Verdrängung fossiler Energieträger bei der Stromerzeugung wird der Eintrag von CO2 in die Atmosphäre vermindert.
  • Umweltschäden, die durch Förderung, Verarbeitung und Transport fossiler Energieträger wie Kohle, Öl oder Erdgas verursacht werden, werden vermieden.
  • Für eine Windkraftanlage wird eine Gesamtfläche von lediglich 0,4 bis 1 ha benötigt. Nur ein kleiner Teil davon wird versiegelt. In Waldgebieten kann ein Großteil der Fläche wieder aufgeforstet werden.
  • Durch Erzeugung von Windstrom kann verglichen mit Kohlestrom jährlich das 1.000fache dessen an CO2 eingespart werden, was auf der Rodungsfläche durch den Wald aufgenommen worden wäre[i].

Ökonomische Vorteile

  • Durch konsequenten Einsatz regenerativer Energieträger wird die Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland, oft aus Ländern mit zweifelhaftem Demokratie- und Menschenrechtsverständnis, reduziert.
  • Da bei regenerativer Energieerzeugung keine fossilen Brennstoffe, deren Preise anfällig für Spekulation und politische Einflüsse sind, gebraucht werden, sichert diese langfristig niedrige Preise.
  • Windenergie ist gut und praktisch überall verfügbar. Es ergänzt die Stromerzeugung aus Photovoltaik, die ihre Stärken besonders in den Sommermonaten ausspielen kann.

Konkreter Nutzen von Windkraftanlagen vor Ort

  • Dezentrale, verbrauchsnah errichtete Windkraftanlagen vermindern den Bedarf an Zubau überregionaler Hochspannungsleitungen. Der Flächenbedarf solcher Energietrassen ist nicht unerheblich.
  • Windkraftanlagen können von lokalen Unternehmen, Versorgern, Genossenschaften oder Eigentümergemeinschaften betrieben werden[ii]. Damit bleiben Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort. Davon profitieren die Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger.
  • Eine moderne Windkraftanlage mit 5 MW Leistung produziert jährlich etwa 9 Mio. kWh Strom[iii]. Diese Menge deckt den Bedarf von etwa 2.800 Haushalten (3.200 kWh/a je Haushalt, Quelle: destatis.de)[iv] Zum Vergleich: In Hofheim mit 41.000 Einwohnern gibt es insgesamt rund 19.000 Wohnungen (Quelle: hofheim.de)[v] Etwa sieben derartiger Anlagen könnten also die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt wie Hofheim vollständig versorgen.
  • Gegenüber einer Photovoltaikanlage liefert eine Windkraftanlage eine erheblich höhere Energieausbeute je Flächeneinheit.

Aber…

  • Auch Vogelschützer befürworten Windkraftanlagen. Durch den Klimawandel verlieren Vögel und andere Tiere ihre Lebensräume und -grundlage. Dieser Schaden überschreitet die Opferzahlen von Zusammenstößen mit Windkraftanlagen um Größenordnungen[vi]. Deutlich mehr Opfer an der Vogelpopulation fordern verglaste Gebäudeflächen (allein durch Glasscheiben sterben in Deutschland jährlich 100-115 Mio. Vögel[vii]), Autoverkehr und auch freilaufende Hauskatzen.
    Nichtsdestotrotz muss darauf geachtet werden, dass Bau und Betrieb solcher Anlagen möglichst naturschonend erfolgen.
  • Windkraftanlagen müssen die im Bundesimmissionsschutzgesetz festgelegten Grenzwerte u.a. für die Lärmbelastung einhalten.[viii] Eine Studie des Umweltbundesamtes etwa zeigt, dass die Infraschallpegel von Windenergieanlagen unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle liegen. Nach derzeitigem Stand der Forschung gebe es keine Evidenz dafür, dass durch Infraschall von Windenergieanlagen gesundheitliche Beeinträchtigungen verursacht werden [ix]
  • Windkraftanlagen prägen das Landschaftsbild, das ist richtig. Aber das tun auch abgestorbene Wälder, nicht zu vergessen Gebäude, Straßen, Infrastruktur. Ebenso Braunkohletagebau oder Großkraftwerke.

Windkraft im Wald

  • Viele (windreiche) Höhenzüge sind durch Klimawandel und Borkenkäferbefall praktisch baumfrei geworden. Hier bietet sich die Chance, den Windenergieausbau mit der Wiederaufforstung zu kombinieren.
  • Selbstverständlich muss bei Bau und Betrieb auf Natur- und Artenschutz geachtet werden. So müssen Naturschutzgebiete und ähnlich schützenswerte Bereiche ausgenommen werden. Durch geeignete technische Maßnahmen sollen Schäden an Flora und Fauna minimiert werden.
  • Inzwischen ist ein hoher Prozentsatz des Baumbestandes in Hessen geschädigt[x]. Mit ursächlich sind die durch den Klimawandel vermehrt auftretenden Dürreperioden. Diese Tendenz wird sich mit zunehmendem CO2-Eintrag in die Atmosphäre verstärken und gleichzeitig reduziert sich durch den schwindenden Baumbestand das Potential, CO2 zu binden, im Gegenteil, abgestorbene Bäume setzen weiteres CO2 Dieser Entwicklung muss entgegengesteuert werden, nicht nur durch Wiederaufforstung mit geeigneten Baumarten, sondern auch durch Verdrängung fossiler Energieträger durch regenerative Energieerzeugung, zu der auch Windkraftanlagen gehören. Insofern hilft eine Windkraftanlage indirekt dem Wald.

Windkraft in Hofheim

  • Auf Hofheimer Stadtgebiet sind 53 ha an Windkraftvorranggebieten ausgewiesen, die sich mehrheitlich im Besitz der Stadt Hofheim befinden. Diese Fläche würde ausreichen, um einen Windpark zu errichten, der den Bedarf der Stadt Hofheim und seiner Bürgerinnen und Bürger an Elektrizität vollständig decken könnte.
  • Ein solcher Windpark stellt allein durch Pacht- und Steuereinnahmen eine nachhaltige Einnahmequelle für die Stadt Hofheim dar.
  • Es bietet sich die Chance, die Bürgerinnen und Bürger etwa durch ein Genossenschaftsmodell direkt zu beteiligen.

Wir fordern …

  • … alle Aktivitäten zu unterstützen, die zu einer Errichtung eines Windparks auf den ausgewiesenen Windkraftvorranggebieten in Hofheim beitragen.
  • … den Bürgerinnen und Bürgern eine Beteiligungsmöglichkeit an der Errichtung und am Betrieb eines solchen Windparks anzubieten, etwa durch eine Genossenschaft.

[i]https://www.bund-hessen.de/klimaschutz-energiewende/windenergie/hintergrund/

[ii]https://www.thega.de/themen/erneuerbare-energien/servicestelle-windenergie/service-fuer-kommunen/

[iii]https://windmonitor.iee.fraunhofer.de/windmonitor_de/3_Onshore/5_betriebsergebnisse/1_volllaststunden/

[iv]https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/UGR/private-haushalte/Tabellen/stromverbrauch-haushalte.html

[v]https://www.hofheim.de/wirtschaft/Wirtschaftsstandort/Zahlen_Daten_Fakten/index.php

[vi]https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-sterben-voegel-durch-windraeder,TAntN2S

vii]https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelschutz/vogelschlag/index.htm

[viii]https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachbarschaftslaerm-laerm-von-anlagen/laerm-von-windenergieanlagen

[ix]https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/umid_01-2021-infraschall.pdf

[x]https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2022-11/waldzustandsbericht_hessen_2022.pdf

 

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