Am 21. Februar 2021 wurden im Wald zwischen Hofheim Lorsbach und Hofheim Langenhain in der Abteilung 103 etwa 60 cm tiefe, von großen Reifen verursachte, Schädigungen des Waldbodens in einer Rückegasse festgestellt, wovon es Aufnahmen gibt.
Andere Stellen im Wald, die von ähnlich großen, an ihrem Reifenabdruck erkennbaren Maschinen geschädigt wurden, gibt es zuhauf und diese ist nur exemplarisch für die Anfrage benannt.
Der ökologische und ökonomische Schaden einer solchen Vorgehensweise ist bekannt und es sollte Konsens sein, dass bei entsprechend ungünstigen Witterungsverhältnissen mit schwerem Gerät nicht in den Wald gefahren wird.
Zu diesem Thema findet sich ein für Deutschland bislang einmaliger Langzeitversuch, der die ökonomischen und ökologischen Folgeschäden der Erntemaschinen untersucht.
Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising und der Technischen Universität München untersuchten sechs Jahre nach einem kontrollierten Harvester-Einsatz ein Waldstück bei Augsburg.
Dabei fanden sie heraus, dass fast jeder zweite Baum entlang der Fahrspur der Erntemaschinen verletzt war.
So gut wie jede Verletzung führte dazu, dass Pilze ins Holz eindringen konnten – unabhängig davon, ob eine Erntemaschine mit Rädern oder mit Ketten eingesetzt wurde.
Diese Pilze, der Hallimasch etwa oder eine Art des Wurzelschwamms, zersetzen das Holz und breiten sich von den verletzten Wurzeln in den Stamm aus.
Im Computer-Tomograph zeigte sich, dass die Pilze bereits mehrere Meter den Stamm hinaufgewandert waren, als die Bäume untersucht wurden.
Über Verwachsungen an den Wurzeln können sogar benachbarte, unverletzte Bäume infiziert werden.
Um mehrere Prozent sinkt der Ertrag eines Waldstücks, wenn es zu solchen Pilzinfektionen entlang der Fahrspuren kommt.
Der Untergrund wird so stark verdichtet, dass Wasser und Luft oft nur noch unzureichend weitergeleitet werden können.
Im schlimmsten Fall – bei den Maschinen mit Reifen, bei denen der Druck ungünstiger verteilt ist – bleiben nur noch fünf Prozent der ursprünglichen Leitfähigkeit erhalten.
Auch nach Jahren ist nur eine geringe – oder in einigen Fällen sogar keine – natürliche Regeneration der Böden nachweisbar.
Untersuchungen zeigen, dass sich unter dem Druck der Maschinen auch die Bakterien-Zusammensetzung im Boden verändert.
Bereits vor mehr als 8 Jahren gab es Begehungen bezüglich dieser Problematik, es wurde der Einsatz von Rückepferden in das Ernte-Programm integriert und nun werden die gleichen Fehler wieder gemacht; der Waldboden und die Bäume werden fast irreparabel geschädigt.
Die Bilder sowie eine entsprechende Anfrage wurden an den zuständigen Dezernenten gesandt mit der Bitte, darauf hinzuwirken, dass solche Schädigungen in Zukunft verhindert werden, worauf es leider keine Antwort gab.
Eine Woche später waren die Schäden durch Verfüllung unsichtbar gemacht, wovon es ebenfalls Aufnahmen gibt.
Wir bitten den Magistrat daher um die Beantwortung folgender Fragen:
- War die dortige Ernte (in Abteilung 103) Plan konform?
- Wer hatte zugelassen, dass der Auftrag zu ernten, trotz der zu dem Zeitpunkt nicht geeigneten Bodenbeschaffenheit, durchgeführt wurde?
- Wird in Zukunft darauf hingewirkt, dass Einsätze von großen Erntefahrzeugen auf durchnässten Waldböden verhindert wird?
- Wird das Personal dahingehend geschult?
- Ab wann sollen die FSC-Standards für Holzernten als verbindlich betrachtet werden?