Hofheim liegt mitten in der hochverdichteten Metropolregion Rhein-Main und ist daher verkehrlich zwar umfassend angeschlossen, aber insbesondere durch den LKW- und PKW-Verkehr sehr stark und immer noch zunehmend belastet. Vor dem Hintergrund eines weiteren Bevölkerungsanstieges sowie der Auswirkungen des Klimawandels ist die Mobilitätswende in der gesamten Region notwendig.
Auch innerhalb des Stadtgebiets von Hofheim konnte ein zeitgemäßes und ökologisches Mobilitätsangebot bisher noch nicht umgesetzt werden. Insbesondere die Anbindung der Stadtteile an die Kernstadt und untereinander sowie ins nahe Umland sind unbefriedigend. Gute Verbindungen zwischen den Ortsteilen und eine gute Anbindung an die Nachbarorte sind die Grundlage, um den motorisierten Individualverkehr (MIV) in größerem Maße auf ÖPNV, Fuß- und Radverkehr umzulenken und damit zentrales Thema der nahen Zukunft. Dabei gilt es, die Belange aller Verkehrsteilnehmenden in gleichem Maße zu berücksichtigen und nicht gegeneinander auszuspielen.
Dazu gehört auch, dass dem miserablen Zustand der Straßen mit den Schlaglöchern und kurzfristig mit Kaltasphalt geflickten Schadstellen mit einem umfänglichen Straßenverbesserungsprogramm begegnet werden muss. Dafür werden allerdings entsprechende Investitionen von einigen Millionen Euro notwendig, die aufgrund der Finanzlage der Städte und Gemeinden auch in Hofheim derzeit nicht verfügbar sind. Hier brauchen wir die finanzielle Unterstützung und Förderung durch Land und Bund. Im Gegenzug setzen wir uns für die Streichung des Millionensummen umfassenden Vorhabens B 519 Neu aus dem Bundesverkehrswegeplan ein, welches mit seinen Brücken und Tunneln völlig überteuert wäre und keine spürbare Entlastung für die bestehende B 519 bedeuten würde. Eine Unterführung in Verlängerung des Schmelzweges unter die Bahngleise und die L 3011 in Richtung Frankfurter Straße/Marxheim kann hier mit einem deutlich geringeren finanziellen Aufwand für Entlastung sorgen.
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Großteil des PKW-Verkehres in Hofheim sogenannter Quell- und Zielverkehr ist. Das bedeutet, dass viele Autofahrten weniger als drei Kilometer betragen.
Die Grünen in Hofheim setzen sich ein für eine klimaschonende, barrierefreie, sozial gerechte und umweltfreundliche Mobilität. Bei der Sicherheit im Straßenverkehr sind die Belange der schwächsten Verkehrsteilnehmenden ganz besonders zu berücksichtigen. Damit gemeint sind Kinder, Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende und insbesondere Menschen, für die Barrierefreiheit die Grundlage zur Bewegungsfreiheit darstellt.
Mit anderen Fraktionen setzten die Grünen in der letzten Wahlperiode einen Arbeitskreis Innenstadt durch, der insbesondere die Verkehrssituation in der Innenstadt in Richtung Verringerung, Vermeidung und Lenkung des fließenden und ruhenden Kfz-Verkehrs nachhaltig verbessern soll.
Im Jahr 2021 wurde sowohl das Radverkehrskonzept für den Main-
Taunus-Kreis überarbeitet und erweitert als auch der Nahmobilitäts-Check für Hofheim mit Schwerpunkt auf der Kernstadt und Marxheim erarbeitet. Der Nahmobilitäts-Check zielt vor allem auf die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV ab. Einen solchen Nahmobilitäts-Check
wünschen sich die Hofheimer Grünen für alle Ortsteile.
Der Nahmobilitäts-Check ist eine sehr ergiebige Quelle und zeigt Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen auf. Wir setzen uns für die weitere konsequente Umsetzung der darin enthaltenen Maßnahmen ein. Beispielhaft sei hier die Empfehlung genannt, zur Verbesserung der Fußgängerfreundlichkeit und Attraktivität der Hauptstraße, diese im südlichen Abschnitt für den Kfz-Verkehr zu sperren.
Weitere wichtige Maßnahmen leiten die Hofheimer Grünen aus dem MTK-Radverkehrskonzept her, das nach wie vor aktuell ist und vor allem die Verbesserung des überörtlichen Radverkehrsnetzes zum Ziel hat.
Mit unserem seit Januar 2024 amtierenden Ersten Stadtrat Daniel Philipp wird in Hofheim endlich eine Grüne Fahrradpolitik verfolgt. Der Radweg von Marxheim nach Diedenbergen wurde fertiggestellt und die Planung der Radwege von Wallau nach Massenheim, von Marxheim nach Weilbach sowie von Wildsachsen nach Bremthal vorangetrieben. Der Radweg von Lorsbach nach Eppstein soll 2026 erneuert und ausgebaut werden und die Planung der Radverbindung von Hofheim nach Lorsbach schreitet endlich in der Planung voran.
Durch die Ausweisung weiterer Tempo-30-Straßen wird die Sicherheit von Radfahrenden und Zufußgehenden erhöht, wobei gleichzeitig die Anwohnenden von der Lärmminderung profitieren. Damit werden auch die geforderten Maßnahmen aus der Lärmaktionsplanung des Regierungspräsidiums Darmstadt umgesetzt.
Die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrende ermöglicht schnellere Verbindungen und steigern die Attraktivität des Radverkehres.
Die Planungen für die Fuß- und Radbrücke von Marxheim in die Kernstadt wurden vorangetrieben und die Vorplanung im Sommer 2025 abgeschlossen. Wir setzen uns für eine zeitnahe Verwirklichung dieses für den Fahrradverkehr in Hofheim zentralen Projekts ein.
Dringend benötigte Radabstellanlagen konnten 2025 in der Kernstadt realisiert werden (Wilhelmstraße und Kurhausstraße).
Bei der grundhaften Sanierung des Innenstadtringes Alte Bleiche-Hattersheimer Str. wird ein Schwerpunkt auf die Radwegeführung gelegt, zudem die Ampel an der Esso-Tankstelle so versetzt, dass Zufußgehende und Radfahrende gefahrlos vom Richard-Zorn-Weg in die Innenstadt (und umgekehrt) gelangen können.
Und nicht zuletzt hat die Realisierung des geplanten Radschnellweges FRM 3, der auch Teilabschnitte auf Hofheimer Gemarkung umfasst, bei den Hofheimer Grünen höchste Priorität. Denn insbesondere Radschnellverbindungen können einen starken Anreiz bieten, das Fahrrad verstärkt als Verkehrsmittel zu nutzen.
Öffentlicher Personen-Nahverkehr
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßen die Fortschreibung des Nahverkehrsplans der Main-Taunus Verkehrsgesellschaft und des darin enthaltenen Leitbilds mit Visionen und Zielen ausdrücklich. Wichtig ist uns insbesondere, dass ein ganzes Kapitel dem Thema Barrierefreiheit gewidmet ist.
Die Hofheimer Grünen setzen sich ein für:
- die Entwicklung des zentralen Busbahnhofs (ZOB) mit dem Regional- und S-Bahnhof zum barrierefreien und sicheren Zentrum der städtischen Mobilität
- den barrierefreien Umbau des Bahnhofs Lorsbach
- die zügige Weiterentwicklung des Vorhabens Haltepunkt Wallau/Delkenheim mit Bus- und Radanbindung sowie Park- und Ride-Stellplätzen
- den Ausbau des ÖPNV
- die Einrichtung weiterer Haltepunkte (z.B. im Gebiet des Kapellenbergs)
- die Umstellung des ÖPNV auf emissionsarme bzw. emissionsfreie Antriebe
- die Verstetigung des elektrisch betriebenen On-Demand-Shuttles Colibri und die Ausweitung des Angebotes auf die Nachbarstädte zur gemeindeübergreifenden Nutzung
- die Stärkung der Verknüpfung des ÖPNV mit dem Fuß- und Radverkehr
Parkraum-Management
Dass die Hofheimer Stellplatzsatzung in der Fassung von 1995 einen dringenden Überarbeitungsbedarf hatte, wurde schon 2005 von den Grünen (damals GOHL) gesehen und beantragt. Erst auf die erneute Beantragung im Jahr 2021 (durch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) hin wurde ein Arbeitskreis zur Überarbeitung eingerichtet. Letztlich entstand u.a. mit der erstmaligen Einbeziehung von zu errichtenden Fahrradabstellplätzen und der Möglichkeit zur Einreichung von Mobilitätskonzepten zur Umsetzung von E-Car-Sharing Projekten eine Stellplatzsatzung, die eine nachhaltige sowie zukunftsfähige Mobilität unterstützt und im Februar 2023 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde.
Die Hofheimer Grünen setzen sich ein für:
- den weiteren Ausbau der E-Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum
- die Förderung von E-Bike- und E-Car-Sharing
- die Schaffung von Quartiersgaragen
- die Errichtung eines Parkhauses im Bereich Güterhalle, Bahnhof und Busbahnhof sowie die Schaffung einer Mobilitätszentrale mit Fahrradabstellanlage, E-Car-Sharing-Angebot etc. für die Verbesserung der Verknüpfung von Verkehrsmitteln
- die Einführung eines Parkleitsystems für die Innenstadt