Anfrage 2020/089 FSC-Auditberichte 2018/2019

Das FSC-Audit von 2018 schloss u.a. mit folgender Auflage ab:

Bis Ende 2019 muss ein Jagd- und Wildmanagement vorliegen. Die Stadt muss plausibel darlegen, wie der Wildverbiss kurzfristig reduziert werden soll.

Wir haben ein neues Audit, aber die Auflagen von 2018 sind noch nicht erfüllt.

Im Dezember 2019 wurden mehrere Modelle zur Jagdrechtvergabe vorgelegt, aber nicht weiter diskutiert. Obwohl die Auflage schon 1 Jahr alt war, zeichnete sich im Dezember noch nicht einmal ab, welches Modell mit den Jagdpächtern vereinbart werden könnte.

Derweil akkumulieren sich die Schäden im Wald durch zu hohen Wildbestand. In der extremen Stresssituation des Waldes ist die Regulierung des Wildbestandes das wirksamste Mittel, um dem Grundsatz nachhaltiger Forstwirtschaft zu genügen: eine Naturverjüngung aller für den Standort typischen und angepassten Baumarten muss ohne technische Hilfen erfolgen können. Dies ist in den Hofheimer Wäldern seit Jahrzehnten nicht möglich, weil die Wilddichte zu hoch ist.

Die sehr hohen Kosten für Pflanzung, Schutz und Gatterung und deren späterer Entsorgung, entstehen dem Waldbesitzer, weil der Pächter nicht willens oder nicht in der Lage ist, für einen angepassten Wildbesatz zu sorgen. Die inzwischen außerordentliche Entmischung des früher sehr artenreichen Waldes in Hofheim geht in allen Aspekten zu Lasten des Waldbesitzers. Die geradezu lächerliche Summe als Entschädigung für Schäden durch Wildverbiss/ha ist inakzeptabel.

Da es sich um eine sehr komplexe Problematik handelt, die Schäden für den Wald aus ökologischer Sicht inzwischen bedrohlich sind und der finanzielle Schaden für den Kommunalwald auch nicht annähernd finanziell ausgeglichen wird, muss dringend, zeitnah und umfassend ein Jagdmanagement eingeführt werden, dessen Erfolge kurzfristig belegbar sind.

Im Dezember 2019 wurde im PBUV zugesagt, dass spätestens in zwei Monaten die Informationen vorliegen sollten, welche Regelung in welchem Revier wann eingeführt und verpflichtend sein werden.

 

Da wir im Juli 2020 noch keinen Hinweis auf zukünftige Entwicklung haben, bitten wir den Magistrat, folgende Fragen zeitnah zu beantworten, am besten zusammen mit der Vorstellung des FSC-Audit-Berichtes von 2019 im September 2020.

  1. In welcher Reihenfolge laufen die derzeitigen Jagdpachtverträge aus?
  2. Gibt es außer Lorsbach noch andere Reviere, die vorzeitig verlängert wurden, wenn ja, welche und wie lange?
  3. Gibt es eine Möglichkeit, die u.E. rechtwidrige Jagdpacht für das Revier Lorsbach noch während der Laufzeit zu korrigieren?
  4. Zeichnet sich jetzt ab, welche Regelung für welches Revier in Kraft treten wird?
  5. Wann wurden die im Audit-Bericht von 2018 erwähnten Drückjagden durchgeführt und in welchen Revieren?
  6. Wie war die jeweilige Strecke und war am Jahresende die vorgegebene Quote erreicht?
  7. Wie war die Zahl von Fallwild in 2018, gab es Schwerpunkte, wurden diese Zahlen bei den Quoten berücksichtigt?
  8. Wurde für Fallwild und für vorgeschriebene Abschüsse der Hegegemeinschaft ein körperlicher Nachweis vorgelegt?
  9. Wurde inzwischen vom Forstamt eine Auswertung der Weiserflächen vorgenommen?
  10. Werden am Staufen alle Auflagen für die Duldung der Mufflonherde eingehalten?

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